Kaufentscheidung Frage 2: Wie viele seid Ihr?
Eine sehr zentrale Frage ist, mit vielen Leuten Du unterwegs sein willst. Zu zweit spielen Kastenwagen noch eine wichtige Rolle. Soll die Familie mit oder gar vier Erwachsene Platz zum Schlafen finden, wirst Du um einen Teilintegrierten, Integrierten oder ein Alkovenmodell vielleicht nicht herumkommen. Ja, wir haben auch vierköpfige Familien in einem Ford Nugget (Transit Kastenwagen) mehrere Tage wohnen gesehen. Das strapaziert den Komfort aber schon ganz schön.
Fahrt Ihr zu zweit? Dann steht Euch die Welt offen. Das schränkt die Kaufentscheidung nicht ein, nahezu jedes Wohnmobil bietet Platz für mindestens zwei Personen. Habt Ihr (kleine) Kinder dabei? Wie klein? Es gibt Zusatzbetten für Kinder, die über den vorderen Sitzen eingebaut werden. Und höher gelegene Betten (Etagenbett, Alkoven) sind in der Regel mit Absturzsicherungen versehen und daher auch für Kinder geeignet. Aber mit Kindern brauchst Du mehr Platz zum Schlafen, eine größere Sitzgruppe, Platz für Spielzeug. Außerdem variieren mit Kindern die Schlafzeiten – auch bei Regen wollen die Eltern (dann drinnen) vielleicht noch ein Glas Wein trinken oder fernsehen, wenn die Kleinen schon schlafen. Auch das hat Auswirkungen auf den Grundriss. Typische Zwei-Personen-Layouts mit Zusatzbett fallen bei der Kaufentscheidung jedenfalls oft schon aus.
Ihr seid zu zweit, aber habt mal Gäste? Die Eltern / Freunde / Kinder / Enkel kommen Euch mal für eine Nacht im Urlaub besuchen? Viele Layouts haben mehr als zwei Schlafplätze, der dritte und vierte Schlafplatz sind aber oftmals weniger komfortabel. Mal sind sie schmaler, mal in oder über (Hubbett, Hochdach) der zentralen Sitzgruppe und müssen zum Essen geräumt und abgebaut werden. Das mag auf Dauer keine Lösung für vier Personen sein, aber für gelegentliche Gäste ist das gut genug. Und solche Wohnmobile können dann in die Kaufentscheidung einfließen.
Können (oder wollen) die weiteren Mitfahrer (oder Gäste) auch im mitgeführten Zelt schlafen? Bringt mehr Privatsphäre, ist aber nicht jedermanns Sache.
Seid Ihr mit vier Erwachsenen unterwegs? Dann brauchst Du vier Schlafplätze, eine ausreichend große Sitzgruppe, einen großen Kühlschrank. Schrankraum für Klamotten, Geschirr, Vorräte (und sei es Getränke). Der Heckträger allein ist mit vier größeren Fahrrädern oder gar E-Bikes meist überfordert, es braucht also vielleicht eine Heckgarage. Spätestens hier kannst Du die Kastenwagen aus der Kaufentscheidung ausschließen – oder Ihr seid wirklich hart im Nehmen.
Mehr als vier? Geht auch. Unser Ahorn Camp Eco 683 hat formal sechs Schlaf- und Sitzplätze (mit Gurten!). Aber sechs Leute essen in den wenigsten Wohnmobilen gemeinsam am Tisch, die Schränke reichen für T-Shirts und Shorts für sechs, aber keinesfalls für Skikleidung. Selbst der Wassertank hält maximal wenige Tage. Und vergiss‘ die 3,5-Tonnen-Führerscheingrenze! Mit mehr als vier Personen und Material ist nahezu jedes Wohnmobil über dem Limit. Eine Auflastung auf etwa 4 Tonnen ist meist möglich. Geht aber mit dem Führerschein Klasse 3 (oder CE), Mautbox statt Vignette in Österreich und abweichenden Geschwindigkeits- und Zufahrtsregeln einher.
Fazit zur Kaufentscheidung Frage 2: Wieviele?
Erst, wenn Du weißt, wieviele Personen typischerweise und maximal mit Dir campen, kannst Du Dein perfektes Wohnmobil finden. Zu zweit steht Euch nahezu alles offen, zu viert ist – sowohl dauerhaft als auch sporadisch – gut machbar. Auch bei mehr gibt’s Lösungen, aber wenn Du mit dem Führerschein Klasse B (bis 3.500kg zulässiges Gesamtgewicht) unterwegs bist, ist das Gesamtgewicht Deines Wohnmobils dann ein limitierender Faktor.